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Die Hamburger Band Dörte Hausbeck
Mit den Auftritten von Dörte Hausbeck ist es wie mit Platten bestimmter Bands: es dauert Ewigkeiten bis mal wieder eine rauskommt, aber wenn, dann lohnt es sich, hinzuhören. Bei Kontemporär gab es jetzt wieder einen solchen Auftritt.
Zwei Raumteiler aus Papier, das wars schon. Nichts Spektakuläres. Arbeiten, die mit einem derart windigen Eingriff das Raumgefüge so deutlich verschieben, findet man nicht allzuoft. Zusammengeklebte Werbeprospekte bilden das Ausgangsmaterial, immer die gleichen Würste, Suppennudeln und Obstdarstellungen. Dann aber wird alles säuberlich in Leerfächer und Stege zerlegt, auf Augenhöhe ein noch feineres Gitter mit noch schmaleren Stegen herausseziert.
Natürlich fällt das chinesische Flair auf. Was man vorurteilshaft eben so für chinesisch hält, ein eigentümlicher Geschmack auf der Zunge, nicht wirklich ausgeprägt, aber es riecht nach Fernost. Die Wurstangebote sind deutsch, die Preise europäisch und die Farben zurückhaltend. Obwohl es Vierfarblebensmittelwerbeprospekte sind? Genau, denn die Luft zwischen den vielen Angeboten macht die Farben lichter, quasi dünn, bis nur noch ein hellgrüner Schleier mit rotgelben Tupfern bleibt.
Weit aufgezogene, quasi aquarellartige Malerei also, die einem asiatischen Konstrukt entspringt. Gut, dass der Raum nicht noch schäbiger daherkommt, leicht könnte der Papiervorhang Schaden nehmen, er ist nahe am Nichts grad mal zwischen Decke und Boden geklebt. Bildhauerisch gesehen vielleicht den negativen Volumen von Minimalarbeiten verwandt, in der Anmutung, vom Feeling her wie man so schön sagt, eher so etwas wie die Seerosen von Monet – nur ohne Wand dahinter. Ein falscher Tritt jedenfalls und er ist hin.
Sehr fein, dass Dörte Hausbeck in diesem Fall nicht alleine ist. Denn die gleichmäßig getacktete Reihe der Fotografien von Bernd Jasper (Diagnostische Bestandsaufnahmen im Abbruch befindlicher Schrebergartenhütten aus vier Himmelsrichtungen im Format 20 x 30 – ergo in Blöcken zu Vieren gehängt) fügt sich wie abgesprochen zu einem vermeintlich gemeinsamen Raummuster. Erst so nämlich lösen die Vorhangwände ihre Funktion als tatsächliche Raumteiler ein, die man erst mal zu umkurven hat, bevor man zum Bierverkauf gelangt.
Weiß der Teufel, warum die Aufmerksamkeit für diesen Auftritt so dürftig ausgefallen ist, aber das kennt man ja als Band. Nicht irritieren lassen und öfter mal auftreten.
Wednesday, January 14, 2009
von Simon Starke, Hamburg